Rekord bei freien Lehrstellen

Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen in Deutschland stieg dieses Jahr weiter an und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2021. 63.200 Ausbildungsstellen blieben 2021 unbesetzt. Das entspricht einem Anstieg um 5,4 % im Vergleich zu 2020. Schon in den Jahren zuvor war die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stetig gestiegen.

Immer weniger junge Menschen fragen eine duale Berufsausbildung nach. Ihre Zahl ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 % auf 540.900 zurück. Die Ausbildungs­platznachfrage erreichte damit einen neuen Tiefstand seit 1992, als erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland vorlagen.

Nach Auffassung von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser ist spürbar, dass die Verunsicherung bei Betrieben und Jugendlichen aufgrund der Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 sehr hoch ist. Große Sorge bereitet ihm, dass das Interesse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der dualen Berufsausbildung weiter nachlässt. Und da, wo heute die Auszubildenden fehlen, fehlen morgen die Fachkräfte. 

Quelle: BIBB

Neue Deutsch-chinesische Allianz Dualer Berufsbildung

Organisationen und Unternehmen der beruflichen Bildung haben am 21.10.2017 in Nanjing eine neue „Deutsch-chinesische Allianz der Dualen Berufsbildung“ förmlich gegründet. Im Unterschied zu bereits bestehenden bilateralen Bildungsverbänden konzentriert sich die neue Allianz auch ihrem chinesischen Namen nach auf die Kooperation zwischen Wirtschaft und Schulen, also tatsächlich auf „duale“ Berufsbildung.

Die Gründung erfolgte beim „International Summit for Vocational Education“, der wiederum Bestandteil der Messe Education Plus 2017 des Veranstalters Messe Stuttgart Nanjing Ltd. war. Nach Verabschiedung der Satzung wurde Simon Zhao zum Gründungsvorsitzenden der Allianz gewählt, CEO des National Center for Open & Distance Education in Peking.

Mark Ma, Vize-GM von Open Education, verwies auf das enorme Marktvolumen Chinas für berufliche Bildung, das laut einer Studie von 2016 rund 600 Mrd RMB beträgt (umgerechnet 78 Mrd Euro) und noch weiter wächst. Vor diesem Hintergrund habe die neue Allianz das Ziel, die Kooperation zwischen Wirtschaft und Schulen in der Berufsbildung zu entwickeln,  dabei die Umsetzung der deutsch-chinesischen Berufsbildungsstrategie zu unterstützen und eine neue und nachhaltige Form der Zusammenarbeit zu etablieren.

Die neue Allianz ist eine Zweig-Organisation der „China External Cooperative Alliance of Vocational Education“ mit Sitz in Peking.

 

Dekane aus Panjin bei der Schweizer EHB

Eine Gruppe chinesischer Dekane des Panjin Vocational and Technical College (PVTC) unter Leitung ihres Stellvertretenden Rektors Zhang Hongfu hat am 7. Juli 2017 die Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung (EHB) in Zollikofen bei Bern besucht. Die Veranstaltung war Teil eines Deutsch-Chinesischen Projektes über Duale Berufsbildung in Panjin, dessen Teamleiter Zhang Yaowen ebenfalls teilnahm.

Die Delegation wurde von Eric Swars empfangen, dem Leiter Internationale Beziehungen der EHB. Er gab einen Einblick in das Duale Berufsbildungssystem der Schweiz und dessen Unterschiede zum deutschen System, in die Ausbildung von Lehrpersonen und in die Forschung und Berufsentwicklung, für die seine Institution zuständig ist. Die EHB pflegt bereits seit Mai 2017 eine Partnerschaft mit der China Education Association for International Exchange (CEAIE).

Die Stadt Panjin liegt im Nordosten Chinas, einer Industrieregion, die von der chinesischen Regierung ermutigt wird, sich zu modernisieren. Panjin wurde von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) als Pilotstadt für die Einführung eines dualen Berufsbildungssystems in Anlehnung an das deutsche und schweizerische System benannt. Das PVTC ist Schwerpunkt des Pilotprojektes und konzentriert sich zunächst auf die Berufe Chemikant/in, Mechatroniker/in und Altenpfleger/in.

Den Fachbesuch bei der EHB hatte der Koordinator und Inhaber der SOKRATES – Wissenschaftliche Dienstleistungen, Günther Koegst, im Rahmen eines einwöchigen Programms in Deutschland und der Schweiz organisiert.

 

Open Education Delegation

Eine kleine Delegation des chinesischen National Center for Open and Distance Education besuchte am 28.06.2017 die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Die Gruppe wurde von Prof. Harald Stuhler empfangen, dem Studiengangsleiter der DHBW für Fahrzeug-System-Engineering.

Das National Center for Open and Distance Education ist mit 3,5 Millionen eingeschriebenen Studierenden eine der größten Bildungseinrichtungen der Welt. Es hat sich auf Online-Studium spezialisiert und kooperiert dabei mit allen namhaften Universitäten Chinas. Das Center ist eine Kooperation des Elektro-Konzerns TCL mit dem chinesischen Bildungsministerium MOE. Seit kurzem strebt das Center an, durch seine Tochtergesellschaft I-Vocedu ein Berufsbildungsangebot aufzubauen, das sich am deutschen dualen System orientiert.

Die Delegation wurde geleitet von Simon Zhao,  dem CEO of Open Education. Weiter Teilnehmer waren Wu Shujun, Direktor des Open Berufsbildungszentrums, Mark Ma, Vize-Generaldirektor, und Tina Jin, Vizepräsidentin der Shenzhen TCL Education Technology Co., Ltd.

Der Fachbesuch wurde organisiert vom früheren Projektleiter China der BMW AG, Klaus-Jürgen „Kayjay“ Brix, der inzwischen die I-Vocedu in Shenzhen, China berät. Weitere Teilnehmer waren Oliver Schindler, Geschäftsführer der ITW Schindler GmbH sowie der ehemalige Sektorverantwortliche für Berufsbildung der GIZ in China, Helmut Schönleber.

Rückgang der Ausbildungsbetriebsquote

Die Ausbildungsbetriebsquote ist der Anteil ausbildender Betriebe an der Gesamtzahl aller Betriebe. Die Quote ist erneut gesunken und lag 2015 bei 20,0 % (2014: 20,3 %). Der Bestandsverlust an Ausbildungsbetrieben ist ausschließlich auf Kleinstbetriebe (weniger als zehn Beschäftigte) und auf die Nichtbeteiligung an Ausbildung von Kleinstbetrieben in neuen Branchen ohne Ausbildungstradition zurück zuführen. Zu beachten ist, dass laut iAB Betriebspanel nur etwas mehr als die Hälfte (2014: 57 %) der Betriebe ausbildungsberechtigt sind. Die Quote bezieht sich aber auf alle Betriebe mit sozialversicherungsplichtig Beschäftigten. Mit steigender Betriebsgröße steigt die Ausbildungsbetriebsquote (Kleinstbetriebe 12,0 %, Kleinbetriebe 43,4 %, mittlere Betriebe 66,4 %, Großbetriebe 81,3 %).

Quelle: BMBF Berufsbildungsbericht 2017