KMU-Service der Stadt Hefei

Die Regierung der ostchinesischen 4-Millionen-Stadt Hefei, Hauptstadt der Provinz Anhui, sucht bei der Verbesserung ihres Dienstleistungssystems für kleine und mittlere Unternehmen deutsches Expertenwissen. Am 26. März 2007 organisierte die GTZ ein halbtägiges Hearing mit leitenden Mitarbeitern der städtischen Wirtschaftskommission und des Hefei SME-Service-Centers. Der Leiter des GTZ-Büros in Anhui, Meng Xunzhi, wies darauf hin, dass im deutsch-chinesischen KMU-Projekt auf regionaler Ebene bislang zwar primär mit der Provinzregierung von Anhui zusammengearbeitet wurde, eine Kooperation auf Stadtebene aber im konkreten Einzelfall durchaus positiv betrachtet werde. Der Repräsentant der Provinzregierung, Zhang Weiping, bekräftigte die gute Zusammenarbeit zwischen der Provinz und der Stadt.

Expert Hearing Hefei

Expert Hearing Hefei

Bei ihren Dienstleistungen für den Mittelstand gilt die Stadt Hefei als landesweit vorbildlich. Sie hat in den letzten Jahren mit massiver Unterstützung der nationalen Entwicklungs- und Reformkommission NDRC unter anderem ein umfassendes Informationssystem für KMU im Internet aufgebaut. Im KMU-Service-Center finden wöchentlich kostenlose Rechtsberatungen für Mittelständler statt. Die Stadtregierung bietet Existenzgründer-Seminare und eine Reihe von Fördermaßnahmen für kleinere Privatunternehmen an. Doch die in Teilbereichen gut gefüllten Fördertöpfe werden selten ausgeschöpft und führen nicht immer zum angestrebten Erfolg. Das Informationsangebot im Internet wird nur von einem Teil der Zielgruppe genutzt.

Beim Hearing präsentierte Helmut Schönleber unter anderem die in Deutschland bestehenden Organisationen für KMU-Services, die er in (1) Regierungsinstitutionen, (2) Non-Profit / Non-Government Business Membership Organizations (BMOs) und (3) gewinnorientierte Unternehmen aufgliederte. Er betonte den Grundgedanken einer Selbstverwaltung der Wirtschaft durch repräsentative Wahlen zu den Vertretungsorganen der Wirtschaft in Deutschland. Während sich die Service-Struktur in Hefei auf Regierungseinrichtungen und Unternehmen aufteilt, war die im Westen wichtige Rolle von regierungsunabhängigen BMOs für die Teilnehmer des Expert-Hearings ein zuvor unbekannter Grundgedanke, der entsprechend lebhaft diskutiert wurde. Neu war auch die mittelbare Förderung von KMU durch Zwischen-Institutionen wie Banken, Stiftungen, oder Messegesellschaften in Deutschland, während in China die von den zuständigen Beamten ausgewählten Unternehmen direkt gefördert werden. Schönleber wies darauf hin, dass jede unbalancierte Förderung den Markt verzerrt und die Wettbewerber geförderter Unternehmen bis hin zur Verdrängung benachteiligen kann. Um eine zielgerichtete und gleichgewichtige Förderung mit möglichst geringer Marktverzerrung zu erreichen, sei die Nutzung der Fach- und Unternehmenskenntnis von Selbstverwaltungsorganisationen der Wirtschaft ein in Deutschland bewährtes Instrument.

Nationaler Workshop bi-provinzieller Handelskammern

Neue Kammerstrukturen unterstützen

Der Leiter des GTZ-Büros in Anhui, Meng Xunzhi, erläuterte bei einem nationalen Workshop bi-provinzieller Handelskammern am 17. Januar 2007 in Peking die Möglichkeiten des KMU-Projektes bei der Förderung von Kammern und Verbänden in China. Nach einer chinesischsprachigen Präsentation des SEQUA-Experten Helmut Schönleber über die Arbeitsweise und Organisationsstruktur der Kammerorganisationen anderer Länder nahmen beide an einer Diskussion mit den Präsidiumsmitgliedern und Kammer-Führungskräften teil. Die Moderation führte Wang Heling, Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz Chinas und Präsident der Anhui General Chamber of Commerce.

Handelskammer Peking-Anhui

Handelskammer Peking-Anhui

Seit wenigen Jahren entstehen in China bi-provinzielle Handelskammern und Branchenkammern, die anders als bisherige „Business Membership Organizations“ (BMO) nicht mehr aus Ministerien ausgelagerte Abteilungen sind, sondern ausschließlich auf Unternehmer-Initiative basieren. Diese Kammern gewinnen ihre Legalität durch den Schutz der „Federations of Industry and Commerce“, der einzigen regierungsunabhängigen BMOs, die als Nachfolgeorganisationen der schon in der Qing-Dynastie gegründeten Industrie- und Handelskammern staatlich anerkannt sind und wegen ihrer Partizipation an den Legislativ-Organen auch primär vom Staat finanziert werden.

Bei den Privatunternehmern findet die neue Organisationsform der bi-provinziellen und der Branchenkammern großen Zuspruch. Viele sind bereit, mit persönlichem Engagement und beträchtlichen Mitteln die fehlende Staatsfinanzierung auszugleichen, da sie bei den neuen Kammern eine echte unternehmerische Interessenvertretung erwarten dürfen.

Strategieplanung im KMU-Projekt

Planungsworkshop

Planungsworkshop

Bei einem Strategie- und Planungsworkshop haben GTZ und SEQUA die wichtigsten Ziele und Aktivitäten im KMU-Projekt für die nächsten 17 Monate mit den chinesischen Partnerorganisationen diskutiert. In zwei gemischten Arbeitsgruppen wurde gemeinsam überlegt, wie die angestrebten Wirkungen am besten erreicht werden können.

Schwerpunkt des Projektes ist ein verbesserter Dialog zwischen der Regierung und den Organisationen der Privatwirtschaft bei der Definition von Strategien der regionalen und sektoralen Wirtschaftspolitik. Ausserdem sollen Modelle zur Standortförderung für KMU entwickelt werden, die auch in anderen Regionen Chinas anwendbar sind. Auf Basis der Workshop-Ergebnisse erstellt die deutsche Seite nun einen Operationsplan bis Ende 2007.

Presseresonanz zur Projektplanung

Artikel über Planungsmission

Artikel über Planungsmission

Die in China landesweit publizierte Tageszeitung „Business Director“ (工商导报) hat am 02.05.2006 auf der Titelseite einen Artikel zur deutschen Projektplanungsmission in Anhui gebracht. Betont wird darin der Beitrag, den die deutschen Projektpartner bereits zur Entwicklung der Klein- und Mittelunternehmen (KMU) geleistet haben — vor allem durch die Verbesserung der Fähigkeiten der Handelskammern, ihren Mitgliedern wichtige Dienstleistungen zu erbringen.

In dem Artikel werden ausserdem 21 konkrete Projektvorschläge der Handelskammer von Anhui erläutert, die einerseits aus direkten Dienstleistungen für KMU, andererseits aus Trainingsmassnahmen zur Verbesserung des Management-Niveaus von Kammerführungskräften bestehen.

Projektplanungsmission

Eine kleine Gutachtergruppe unter Leitung von Dr. Christoph Reichert hat am 28.04.2006 in Hefei (Provinz Anhui) eine einwöchige Planungsmission für die Fortsetzung des deutsch-chinesischen KMU-Förderprogramms abgeschlossen. Die Gutachter besuchten alle chinesischen Partnerorganisationen und führten Interviews mit den wichtigsten Projektbeteiligten.

Das Förderprogramm wird von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH und der SEQUA gGmbH im Auftrag der deutschen Bundesregierung implementiert. Die Analysen und Empfehlungen der Gutachter werden Mitte Mai dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vorgelegt.

Projektprüfung für GTZ

Im Auftrag der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) hat der unabhängige Gutachter Martin Godau eine Projektprüfung in Peking und Hefei (Provinz Anhui) durchgeführt. Von 10. bis 12.10.2005 hat er das KMU-Amt der Provinz, die Anhui General Chamber of Commerce, das deutsch-chinesische Projektbüro der Provinzregierung sowie weitere beteiligte Organisationen zum Projektfortschritt befragt. Weitere Teilnehmer der Gutachter-Mission waren Dr. Jürgen Steiger (GTZ), Alexandra Voss (SEQUA), Meng Xunzhi (GTZ) und Helmut Schönleber (SEQUA).