Kammerworkshop zum Außenhandel

Mittelständische Unternehmen beim Schritt ins Ausland unterstützen

Die Anhui General Chamber of Commerce (AHGCC) führte am 22. und 23. März 2007 in Hefei einen Workshop für Führungskräfte und Außenwirtschafts-Mitarbeiter aller Präfektur- und vieler Kreiskammern der Provinz durch. Es war die erste Veranstaltung der Provinzkammer nach den lokalen Wahlen der Kammerführung, die alle fünf Jahre stattfinden, und damit die erste Gelegenheit, die neugewählten Kollegen kennenzulernen. Der Workshop wurde von GTZ und SEQUA im Rahmen des KMU Projektes unterstützt.

Kammerpräsident Wang Heling eröffnete die Veranstaltung mit einem Bericht von den März-Sitzungen des Nationalen Volkskongresses (NPC) und der Chinesischen Politischen Konsultativkonferenz (CPPCC) in Peking, an denen er als Vertreter der Provinz Anhui teilgenommen hatte. Kurz nach der steuerlichen Gleichstellung chinesischer Privatunternehmen mit ausländisch-investierten Unternehmen und einer gesetzlichen Sicherung des Privateigentums sei in Peking eine Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen bei ihrem Weg auf den Weltmarkt verabschiedet worden. Die Unterstützung der Mitgliedsunternehmen beim „Schritt nach draußen“ sei daher nun eine vordringliche Aufgabe der Industrie- und Handelskammern. Einzelheiten der neuen Politik und der neuen Kammerstrategie erläuterte Vizepräsident Wu Chenggui.

In die Workshop-Diskussion leitete dann der Referatsleiter im Außenwirtschaftsministerium der Provinz Anhui, Dai Chuanyu, mit seinem Vortrag ein. Dai erläuterte verschiedene Problemfelder kleiner und mittlerer Unternehmen beim Weg auf den Weltmarkt und wies auf Fördermöglichkeiten hin, die sein Ministerium bei der Überwindung dieser Probleme biete, so etwa bei der Teilnahme an Messen im Ausland und bei der Produkt-Zertifizierung nach den technischen Anforderungen verschiedener Zielländer. SEQUA-Langzeitexperte Helmut Schönleber gab konkrete Hinweise zur Vorbereitung von Delegationsbesuchen im westlichen Ausland und empfahl die aktivere Teilnahme der Kammern an Internet-Kontaktbörsen, um so ihre Unternehmen bei der Anbahnung von Auslandsgeschäften zu unterstützen.

In seinem Vortrag am 23. März gab Lu Hongshi, Leiter des Amtes für Investitionsförderung der Provinzregierung Anhui, den Kammerführungskräften eine Reihe von Argumentationshilfen mit, um auch nach der Verminderung von Steuervorteilen für ausländische Investitionen in China weiterhin internationale Unternehmen für den Standort Anhui zu gewinnen. Der Nachmittag wurde in mehreren Arbeitsgruppen für einen außenwirtschaftlichen Erfahrungsaustausch der regionalen Handelskammern untereinander genutzt, dessen Ergebnisse anschließend im Plenum präsentiert wurden.

Nationaler Workshop bi-provinzieller Handelskammern

Neue Kammerstrukturen unterstützen

Der Leiter des GTZ-Büros in Anhui, Meng Xunzhi, erläuterte bei einem nationalen Workshop bi-provinzieller Handelskammern am 17. Januar 2007 in Peking die Möglichkeiten des KMU-Projektes bei der Förderung von Kammern und Verbänden in China. Nach einer chinesischsprachigen Präsentation des SEQUA-Experten Helmut Schönleber über die Arbeitsweise und Organisationsstruktur der Kammerorganisationen anderer Länder nahmen beide an einer Diskussion mit den Präsidiumsmitgliedern und Kammer-Führungskräften teil. Die Moderation führte Wang Heling, Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz Chinas und Präsident der Anhui General Chamber of Commerce.

Handelskammer Peking-Anhui

Handelskammer Peking-Anhui

Seit wenigen Jahren entstehen in China bi-provinzielle Handelskammern und Branchenkammern, die anders als bisherige „Business Membership Organizations“ (BMO) nicht mehr aus Ministerien ausgelagerte Abteilungen sind, sondern ausschließlich auf Unternehmer-Initiative basieren. Diese Kammern gewinnen ihre Legalität durch den Schutz der „Federations of Industry and Commerce“, der einzigen regierungsunabhängigen BMOs, die als Nachfolgeorganisationen der schon in der Qing-Dynastie gegründeten Industrie- und Handelskammern staatlich anerkannt sind und wegen ihrer Partizipation an den Legislativ-Organen auch primär vom Staat finanziert werden.

Bei den Privatunternehmern findet die neue Organisationsform der bi-provinziellen und der Branchenkammern großen Zuspruch. Viele sind bereit, mit persönlichem Engagement und beträchtlichen Mitteln die fehlende Staatsfinanzierung auszugleichen, da sie bei den neuen Kammern eine echte unternehmerische Interessenvertretung erwarten dürfen.

Kick-off: Public-Private KMU-Jour-Fixe

„Roundtable“ als Instrument zum Meinungsaustausch

Obwohl die Tischstellung nicht rund, sondern viereckig war, wurde die Idee eines „runden Tisches“ zum besseren Dialog zwischen Vertretern des privaten Mittelstandes und Vertretern von Politik und Regierung beim ersten KMU-Jour-Fixe in der Provinz Anhui von allen Beteiligten positiv aufgenommen. Am 15. Januar 2007 stellten GTZ und SEQUA bei einem Planungsworkshop mit der Wirtschaftskommission, der Handelskammer, dem Handelsministerium und dem Verband privater Im- und Exporteure der Provinz das Konzept vor, um es dann direkt nach dem Workshop mit einem Kick-off-Roundtable in der Praxis zu testen.

Regelmäßige Treffen zwischen Privatsektor und Staat, bei denen zwanglos, formlos und gleichberechtigt Informationen und Meinungen zu aktuellen Fragen ausgetauscht werden können, sind in China kaum verbreitet. Finden solche Gespräche statt, so sind sie fast immer von einer Überordnung der Politik geprägt und folgen oft einem entweder sehr förmlichen oder aber einem fast konspirativen Rahmen.

Für die chinesische Politik ist es aber wichtig, möglichst häufig aus erster Hand zu erfahren, welche Fragen die Unternehmen beschäftigen und welche Probleme ihre Entwicklung behindern. Umgekehrt sind die Unternehmer darauf angewiesen, dass die Regierung sie bei der Lösung der Probleme nach Kräften unterstützt. Das erste Anhui KMU-Jour-Fixe wurde daher von beiden Seiten als neues Instrument des Dialogs sehr begrüßt.

GTZ und SEQUA wollen die ersten Veranstaltungen dieser Art unterstützen, hoffen aber auf eine baldige Verselbständigung und Übernahme der Organisation im Wechsel durch die chinesischen Partner. Die deutsche Seite möchte sich nach einer erfolgreichen Startphase aus dem innerchinesischen Dialog zurückziehen. Präsident Wang Heling von der Anhui General Chamber of Commerce hat bereits zugesagt, das nächste Jour Fixe im Mai 2007 zu organisieren.

Kammerpräsidium trifft Projektexperten

Die Führungsspitze der Anhui General Chamber of Commerce (AHGCC) hat bei einem feierlichen Dinner am 27.06.2006 dem SEQUA-Projektteam für seinen Einsatz im KMU-Förderprojekt gedankt.

Präsidium Anhui GCC

Von links: LIANG Shounan (Secretary General, Anhui GCC), WU Chenggui (Executive Vice President, Anhui GCC), LIN Wensen (Party Secretary, Anhui GCC), ZHENG Mumin (Minister, Anhui UFD and Vice Chairman of Anhui People’s Political Consultative Conference PPCC), Helmut SCHÖNLEBER (SEQUA Resident Expert), WANG Heling (President, Anhui GCC and Vice Chairman* of Anhui PPCC), HAN Xiaohong (SEQUA Junior Consultant), HUANG Rongxiu (Vice President, Anhui GCC and Member of Anhui People’s Congress Executive Committee), YANG Rong (Inspector, Anhui GCC and Member of Anhui PPCC), LI Xiang (Chief of General Office, Anhui GCC)

Foto: Xu Ji

Strategieplanung im KMU-Projekt

Planungsworkshop

Planungsworkshop

Bei einem Strategie- und Planungsworkshop haben GTZ und SEQUA die wichtigsten Ziele und Aktivitäten im KMU-Projekt für die nächsten 17 Monate mit den chinesischen Partnerorganisationen diskutiert. In zwei gemischten Arbeitsgruppen wurde gemeinsam überlegt, wie die angestrebten Wirkungen am besten erreicht werden können.

Schwerpunkt des Projektes ist ein verbesserter Dialog zwischen der Regierung und den Organisationen der Privatwirtschaft bei der Definition von Strategien der regionalen und sektoralen Wirtschaftspolitik. Ausserdem sollen Modelle zur Standortförderung für KMU entwickelt werden, die auch in anderen Regionen Chinas anwendbar sind. Auf Basis der Workshop-Ergebnisse erstellt die deutsche Seite nun einen Operationsplan bis Ende 2007.

Erster Verband Privater Aussenhandelsunternehmen

Der erste Verband Chinas speziell für private Import- und Export-Unternehmen wurde am 28. März 2006 in Hefei (Provinz Anhui) gegründet. Fast zwei Jahre dauerte die Vorbereitung, die unter anderem auch vom Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) und der deutschen Bundesregierung unterstützt wurde. Zur Registrierung beim Zivilministerium der Provinz Anhui wurde der Verband unter die Zuständigkeit der Anhui General Chamber of Commerce gestellt. Bei der ersten Mitgliederversammlung wurden in Anwesenheit von BGA-Geschäftsführer Jens Nagel das Präsidium gewählt und die Verbands-Satzung verabschiedet.

Erste Mitgliederversammlung

Erste Mitgliederversammlung

© Foto: Helmut Schönleber

Unternehmer feiern Frühlingsfest

Die jährliche Frühlingsfest-Feier der Privatunternehmer in Anhui wurde am 15.01.2006 von der Handelskammer der Textilindustrie ausgerichtet. Unter den über 300 Teilnehmern waren auch wichtige Politiker, so der neue Parteisekretär der Stadt Hefei, Sun Jinlong ( 孙金龙 ), dem eine wichtige Karriere in Peking vorausgesagt wird.

Der Frühling ...

Der Frühling …

 

... kommt ...

… kommt …

... bestimmt!

… bestimmt!

© Fotos: Helmut Schönleber

Handelskammer für Unternehmerinnen

Eine Industrie- und Handelskammer speziell für weibliche Unternehmer wurde am 16.12.2005 in Mengcheng gegründet, einem Kreis im Norden der Provinz Anhui. Die Anhui Provinzkammmer hat den Aufbau dieser ‚Frauenkammer‘ gefördert, um damit den ‚Bedürfnissen der regionalen Privatwirtschaft noch besser gerecht zu werden‘, so Kammerpräsident Wang Heling ( 王鹤龄 ).